Stadt-Galerie Ahlen
11.03. - 14.04.2018
Königstraße 7, 59227 Ahlen
Wolfgang Ullrich
Aus dem Tiefenraum der Geschichte
Auf ihrer Website bezeichnet Silke Rehberg ihr „Lebensgefühl“ als das eines „Rangers im Kunst-Nationalpark“; ihre Rolle als Künstlerin sieht sie darin, „auf den Erhalt der Artenvielfalt“ zu
achten. Und wer ihre Arbeit verfolgt, kann dieser Selbstbeschreibung nur zustimmen: Kaum jemand traut sich so viele unterschiedliche Genres, Formate und Techniken zu wie Silke Rehberg.
Tonskulpturen und Comics, Zeichnungen und Collagen, Porträts und sakrale Kunst – das alles hat Platz in ihrem Œuvre. Es wird darin nicht eigens zwischen ‚high’ und ‚low’, zwischen ‚white cube’
und öffentlichem Raum, zwischen autonomer Kunst und Auftragskunst getrennt, sondern vielmehr mit jeder neuen Werkgruppe einem anderen Typus von Kunst die Reverenz erwiesen.
Das könnte man als anspruchsvolles Programm, gar als souveräne Haltung würdigen, könnte umgekehrt auch Misstrauen äußern, ob bei so viel Pluralismus nicht schnell auch Beliebigkeit drohe. Aber
mit solchen Reaktionen träfe man nicht den entscheidenden Punkt. Am bemerkenswertesten ist nämlich, dass Silke Rehberg etwas macht, das lange als selbstverständlich galt, im zeitgenössischen
Kunstbetrieb jedoch sehr selten geworden ist: Sie sieht ihre Arbeit ausdrücklich in Traditionen und nimmt jeweils Bezug auf die Geschichte einzelner Gattungen.
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Fotos: Stephan Kube, SQB, Greven; Stefanie Hierholzer, QART, Hamburg